Schulinterview mit World Runner

Sportstunde mal anders

Box-Welt- und -europameister Uwe Tritschler besuchte die Klasse 4 der Hörnlebergschule und berichtete über sein neustes Projekt mit dem Ziel für Kinder einmal um die Welt zu laufen.

Um mehr über das Projekt und sein Leben zu erfahren, haben wir ihm einige Fragen gestellt und freuten uns riesig als wir in der Sporthalle noch einige Boxtricks gezeigt bekamen.

 

Zisch: Wie bist du auf die Idee gekommen für Kinder einmal um die Welt zu laufen?

Tritschler: Durch den Boxsport bin ich in viele Länder gereist. Aber oft habe ich nur das Hotel und den Boxring gesehen. Diese Länder und die dazugehörigen Menschen wollte ich unbedingt kennen lernen. Außerdem wollte ich in meinem Leben schon immer etwas für einen guten Zweck machen. Auf die Idee für Kinder um die Welt zu laufen kam ich, als ich vor einiger Zeit meine Hand gebrochen hatte. Dabei musste ich immer wieder auf dem Weg zu meinen Behandlungen an der Kinderkrebsstation vorbei. Diese Kinder haben es trotz ihrer Krankheit geschafft, mich immer wieder aufzumuntern. Ab dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich den Kindern unbedingt etwas zurückgeben wollte.

 

Zisch: In welchen Ländern warst du schon?

Tritschler: Ich war schon in China, Thailand, USA, Kanada, Mexiko und Venezuela. In Europa war ich schon fast überall, z.B. in Frankreich, Italien, Spanien, Slowenien Tschechien und in der Türkei.

 

Zisch: Was war deine längste Route und wie lange warst du unterwegs?

Tritschler: Die längste Strecke die ich gelaufen bin, war von Mexiko nach Kanada. Das waren ca. 4000km und ich habe dafür 3 Monate gebraucht.

 

Zisch: Warst du nie traurig, wenn du so weit weg warst?

Tritschler: Es gab schon viele Momente, als ich nach Hause wollte. Vor allem wenn ich abends alleine im Zelt war, wollte ich oft heim zu meiner Familie. Das war manchmal extrem schlimm. Wäre ein Flughafen in der Nähe gewesen, wäre die Versuchung groß gewesen in ein Flugzeug zu steigen und nach Hause zu fliegen.

 

Zisch: Hättest du gerne jemanden dabei gehabt, der mit dir läuft?

Tritschler: Ja, sehr gerne. Wenn jemand mit will, kann er mit.

 

Zisch: Wie bereitest du dich auf deine Läufe vor? Wie trainierst du?

Tritschler: Ich laufe durchschnittlich an einem Tag 20 bis 25 km. Manchmal mache ich auch Intervalltraining. Das bedeutet, dass ich dann nicht so weit laufe, dafür aber schneller. Sonntags laufe ich meistens länger. Bei gutem Wetter bin ich dann schon mal 6-7 Stunden unterwegs. Den Samstag halte ich mir allerdings immer frei, weil ich da richtig viel Zeit für meine Familie haben möchte.

 

Zisch: Bekommst du eigentlich noch Seitenstechen?

Tritschler: Das kann mir passieren. Aber eher selten. Wenn ich Seitenstechen bekomme dann nur bei extrem langen Läufen, z.B. wenn ich etwas gegessen und getrunken habe. Dann macht man kurz Pause und dann geht es weiter.

 

Zisch: Was gefällt dir, wenn du in fernen Ländern läufst?

Tritschler: Es macht irrsinnig viel Spaß neue Länder zu sehen, neue Lebensweisen kennen zu lernen. Man kann unglaublich viel von Menschen aus anderen Ländern lernen. Außerdem ist es ein super Erlebnis, wenn man auf 3000m für sich alleine ist und die Aussicht geniest. Man sieht da ist eine Elchkuh und dort drüben ein Bär. Das ist ein tolles Gefühl.

 

Zisch: Bist du schon immer so viel gelaufen?

Tritschler: Ich bin vor meiner Zeit als Profiboxer sehr viel gelaufen. Aber irgendwann musste ich mich dann entscheiden. Boxen oder das Laufen. Damals habe ich mich fürs Boxen entschieden. Aber mir machen beide Sportarten sehr viel Spaß.

 

Zisch: Hast du in deiner Zeit als Profiboxer auch mal Vitali Klitschko getroffen?

Tritschler: Ich war tatsächlich mal im gleichen Hotel wie er. Damals habe ich in einem Vorkampf geboxt, bevor er dann in den Ring stieg.

 

Zisch: Wolltest du als Kind auch schon Boxer werden?

Tritschler: Hm. Ich glaube Pilot wäre auch cool gewesen.

 

Zisch: Mit wieviel Jahren hast du mit dem Boxen angefangen?

Tritschler: Ich habe mit 19 Jahren angefangen zu boxen. Aber es ist eigentlich besser, wenn man früher anfängt. Dann lernt man manche Bewegungen leichter und schneller.

 

Zisch: Was machst du sonst noch so?

Tritschler: Neben dem Laufen habe ich ja noch zwei Studios in Waldkirch und Elzach. Das Training mit Kindern und Erwachsenen macht mir sehr viel Spaß. Ich gebe mein Wissen auch gerne an meine Trainer weiter. Ich habe super Trainer mit denen ich gerne zusammen arbeite und auf die ich mich absolut verlassen kann. Momentan bin ich auch viel in Schulen unterwegs und halte Vorträge. Außerdem versuche ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen.

 

Zisch: Was hast du als nächstes vor?

Tritschler: Am 13. November fliege ich nach Mallorca und möchte einmal um die Insel laufen. Das sind 420 km. Danach ist dann eine Tour geplant von Indien, nach Thailand, Myanmar,  Malaysia nach Australien.

 

 

 

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